Verliebt in sein Instrument: Stargeiger David Garrett / Copyright: ZDF/Claudia Rauch

Die dunklen Seiten des Klangwunders: 3sat zeigt "Stradivari - Mythos und Markt"

Mit Anne-Sophie Mutter und David Garrett

Auf der einen Seite preisen Stars der Musikszene Stradivari-Geigen als Klangwunder. Anne-Sophie Mutter und David Garrett schwören auf Instrumente aus der Werkstatt Antonio Stradivaris. Sie sprechen über ihre besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Auf der anderen investieren Anlegerinnen und Anleger Millionen in Sammlerobjekte. Und stets war die Geschichte der Stradivadi begleitet von kriminellen Machenschaften. 3sat zeigt "Stradivari - Mythos und Markt" am Samstag, 2. September 2023, um 20.15 Uhr.

Dokumentation
Sa 02. Sep
20:15 Uhr
Erstausstrahlung

Nicht nur ihre besondere Konstruktion oder die Dichte ihres Holzes, auch das Alter der Instrumente soll für den perfekten Klang von Bedeutung sein. Von den zirka 1100 Instrumenten, die Antonio Stradivari vor rund 300 Jahren in Cremona geschaffen hat, sind schätzungsweise noch 600 erhalten. Und sie sind heißbegehrt, die Preisspirale für echte Stradivaris schraubt sich unaufhörlich in die Höhe und bewegt sich zurzeit im zweistelligen Millionenbereich.

 

Im besten Falle werden Stradivaris von Virtuosinnen und Virtuosen wie Anne-Sophie Mutter und David Garrett gespielt. Beide sprechen exklusiv über ihre besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Doch viele der Meisterstücke liegen als Anlageobjekte in Safes verschlossen. Und natürlich weckt ihr finanzieller Wert auch die Begehrlichkeit von Kriminellen. So sind vermutlich die meisten Geigen, in denen das Label "Stradivari" klebt, eine Fälschung.

 

Die Dokumentation "Stradivari - Mythos und Markt" von Claudius Gehr befasst sich auch mit diesen dunklen Seiten des Klangwunders und stellt die kriminelle Energie um die Stradivaris am Beispiel zweier spektakulärer Kriminalfälle in Deutschland und Paraguay dar. Eine zusätzliche Schattenseite der Preisexplosion der Stradivaris: Jungen Musikerinnen und Musikern bleibt der Zugang zu den kostbaren Instrumenten oft versperrt, was zum echten Karrierehindernis werden kann. Junge Talente sind auf das Wohlwollen von Mäzeninnen und Mäzenen angewiesen, sie müssen sich in eine Abhängigkeitssituation begeben. Die junge Schweizer Bratschistin Hana Gubenko gibt Einblicke, wie die Preisspirale alter klassischer Instrumente ihren und den Berufsalltag anderer junger Musikerinnen und Musiker belastet. Doch der New Yorker Geigenbauer Samuel Zygmuntowicz hat eine Alternative zu den alten italienischen Klassikern entwickelt: eine moderne, zeitgemäße Geige, die klanglich ebenbürtig sein soll, aber nur den Bruchteil einer Stradivari kostet.

 

Fotos zur Doku finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 13. Juli 2023