Starke Eifersucht kann toxisch auf Beziehungen wirken / Copyright: ZDF/Frank Schunicht

"WissenHoch2" über Eifersucht und die dunkle Seite der Empathie

Mit einer Wissenschaftsdoku und einer Ausgabe von "scobel"

Eifersucht ist ein quälendes, höchst zwiespältiges Gefühl: Sie kann Freundschaften, Partnerschaften und Familienbande schützen – oder zerstören. Sie kann zu mehr Wertschätzung, Leistungsbereitschaft und Selbstreflektion führen – oder Selbstzweifel, Wut und Angst auslösen. Die Wissenschaftsdokumentation "Eifersucht – Urgefühl oder Beziehungskiller?" befasst sich am Donnerstag, 5. Oktober 2023, 20.15 Uhr, ausführlich mit dieser Emotion. Exklusiv für 3sat wurde auch eine Online-Befragung mit über 5.000 Personen durchgeführt. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Die dunkle Seite der Empathie".

WissenHoch2
Do 05. Okt
20:15 Uhr

Eifersucht ist eine Emotion, die jeder Mensch schon mit sechs Monaten empfinden kann. Ihre Ausprägung jedoch ist sehr individuell und reicht bis zur wahnhaften, mitunter tödlichen Eifersucht. Tatsächlich ist Eifersucht ein noch wenig erforschtes Gebiet der Psychologie. Und das, obwohl sie in so vielen Bereichen unseres Lebens eine Rolle spielt: "Eifersucht findet überall dort statt, wo es um Beziehungen geht. Das kann zum Beispiel am Arbeitsplatz sein. Eifersucht kann aber auch unter Geschwistern auftreten oder unter Gleichaltrigen in der Schule", so Susanne Döll-Hentschker, Professorin für Psychotherapie an der Hochschule Frankfurt. Übersteigerte Eifersucht kann sich kontraproduktiv auf jede Art von sozialem Miteinander auswirken. "Fremdgefährdung, aber auch Selbstgefährdung, das ist bei der Eifersucht immer ein Thema", beobachtet der Psychiater Harald Oberbauer. Er leitet eine Eifersuchtssprechstunde in den Tirol Kliniken in Innsbruck.

Wie präsent die Emotion im Alltag ist, zeigt auch eine Online-Befragung von Civey, die mit über 5.000 Personen exklusiv für 3sat durchgeführt wurde. Hier geben rund 20 Prozent der Menschen an, grundsätzlich eifersüchtig zu sein. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 33 Prozent. Niemand möchte gerne eifersüchtig sein. Es fühlt sich an wie eine Charakterschwäche. Dabei spornt ein gesundes Maß an Eifersucht an, wie Studien zeigen. So kann Eifersucht auch Freundschaften beleben, denn als Alarmzeichen fördert sie freundschaftserhaltende Maßnahmen. Und das gilt auch generell: Eifersucht kann ein Hinweis dafür sein, dass etwas gerade in der Beziehung nicht stimmt. Ein guter Zeitpunkt also für Selbstreflektion. Und ob Tiere auch eifersüchtig sein können, erforscht das Wiener Clever Dog Lab. Die Wissenschaftsdokumentation "Eifersucht – Urgefühl oder Beziehungskiller?" befasst sich ausführlich mit dieser Emotion. 

 

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Die dunkle Seite der Empathie". Empathie gilt als erstrebenswerte Eigenschaft für den Beruf und das Private. Doch es kommt darauf an, das richtige Maß für sich zu erkennen. "Empatheia" ist griechisch und bedeutet so viel wie Einfühlung. Es ist ein Unterschied, ob ich wahrnehme, wie ein anderer fühlt, oder ob ich überlege, was ein anderer denkt. Beides kann Menschen dazu bringen, anderen zu helfen, doch mit Empathie gelingt dies spontaner und umfänglicher. Menschen ohne Empathie neigen dagegen eher dazu, egoistisch zu sein und ihr eigenes Wohl ins Zentrum zu stellen. In Gesprächen hören sie häufig nur oberflächlich zu. Wer sich nicht in andere hineinversetzen kann, hat es schwer, emotionale Nähe herzustellen und stabile Beziehungen aufzubauen. Mangelnde Empathie geht oft mit antisozialem Verhalten einher wie Mobbing, Gesetzesverstößen, Gewalt in der Partnerschaft, Vorurteilen oder Rassismus.

Doch zuviel Empathie kann auch schaden: So kam eine Studie zu dem Schluss, dass besonders einfühlsame Menschen stärker an Depressionen und Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit leiden. Neurowissenschaft und Philosophie untersuchen unterschiedliche Formen von Empathie und was Empathie im Gehirn auslöst. Zahlreiche Studien haben bestätigt: Der kognitive Perspektivwechsel, das Sich-in-Andere-Hineinversetzen, ist eine Leistung des sogenannten Ruhezustandsnetzwerks. Empathie kann auch dann zum Problem werden, wenn sie missbraucht wird, um andere zu manipulieren. Welche Arten von Empathie es gibt, welche Schattenseiten hat sie und wie kann man diesen begegnen? Und: Wieviel Empathie braucht eine Gesellschaft? Darüber spricht Gert Scobel mit der Neurowissenschaftlerin und Psychologin Tania Singer und dem Soziologen und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

Fotos zu "WissenHoch2" finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation

Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 16. März 2023